Dieses Jahr erleben wir wieder einmal einen Winter, welchen Seen gefrieren lassen. Allerdings sind es nur kleinere oder Teile von grösseren Seen.
Vor 49 Jahren war es das letzte Mal, dass der ganze Zürichsee zugefroren und begehbar war. Mir ist ein Büchlein aus diesem eiskalten Winter und über die «Zürcher Seegfrörni 1963» in die Hände gefallen. Das Büchlein wurde von Herrn Peter Zimmermann illustriert und herausgegeben, wo interessante Daten über dieses Jahrhundertereignis aufgeführt sind:
24. Januar
Erste totale Vereisung des Zürichsees seit 1929. Durchschnittliche Dicke des Eis im unteren Seebecken: 2cm. Verbot, das Eis zu betreten. Absperrung der Zugänge zum See.
25. Januar
Einstellung des Schiffsverkehrs. Durchschnittliche Dicke des Eis in Zürich: 5cm.
26. Januar
Ein leichter Schneefall legt eine isolierende Schicht aufs Eis.
27. Januar
Trotz Temperaturanst
Der Gemeinderat von Männedorf wandert zu einem Freundschaftsbesuch übers Eis nach Wädenswil.
30. Januar
Belastungsproben in Tiefenbrunnen.
31. Januar
Der Polizeivorstand beschliesst, das Eisfeld in der Stadt am nächsten Tag freizugeben. Bildung einer Eispolizei. Durchschnittliche Dicke des Eises: 12.5 cm.
1. Februar
Das Betreten des Eises ist ab 12 Uhr mittags gestattet.
2./3. Februar
Das erste Wochenende auf dem Eis. Schätzungsweise 100‘000 Personen am Sonntagnachmittag auf der Eisfläche in Zürich. Dicke des Eises: 17.9 cm. 100 Verkaufsstände am Ufer. 22 grössere und kleinere Unfälle am 3. Februar. 81 Unfälle am 4. Februar.
3. Februar
Curling Turnier um den «Seegfrörnicup» im Kehlhof.
4./5. Februar
Die städtischen Schulen stellen den Unterricht der «Seegfrörni» wegen an zwei Tagen ein. Lufttemperatur am 5. Februar minus 17 Grad.
6. Februar
Durchschnittliche Dicke des Eises: 22cm.
7. Februar
Probealarm.
9. Februar
Gegen 1‘000 Schulkinder wirken bei Filmaufnahmen auf dem Eis mit.
10. Februar
Sonntäglicher Rekordbesuch auf dem unteren Seebecken. Eisschnelllauf Zollikon-Kehlhof und zurück. Lufttemperatur tagsüber 4 – 5 Grad. Dicke des Eises 26.5 cm.
17. Februar
Schwacher Sonntagsbesuch. Zugänge von Bürkliplatz bis Hafen Riesbach wegen Wasserlachen auf dem Eis gesperrt.
18. Februar
Massiver Schneefall.
19. Februar
Verbot die Eisfläche zu betreten.
24. Februar
Das Betreten der Eisfläche ist wieder gestattet.
25. Februar
Fahnenübergabe des Geb. Inf. Bat. 37 auf dem Eis vor Thalwil.
26. Februar
Bei starken Temperaturschwankungen Beginn der Eispressungen. Durchschnittliche Dicke des Eises in Zürich: 31.6 cm.
4. März
Ein 53jähriger Maurer aus Rüschlikon bricht auf dem nächtlichen Heimweg vor Zollikon im Eis ein und ertrinkt. Das Eis hat im unteren Seebecken mit 36 cm seine maximale Durchschnittsdicke erreicht.
6. März
Vor Oberrieden gerät ein sechsjähriger Knabe in einem Eis Riss und ertrinkt.
8. März
Alle Seegemeinden verbieten das Betreten des Eises nachdem es in der Stadt Zürich während 30 Tagen (1929: 11 Tage) begehbar gewesen ist.
15. März
Bei der Quaibrücke beginnt sich das Eis langsam aufzulösen.
18. März
Mindesttemperatur 15 Grad.
21. März
Frühlingsanfang. Die Eis Front auf dem See zieht sich allmählich zurück.
22. März
Erste Versuchsfahrt der «Wädenswil».
25. März
Die ersten beiden Ledischiffe legen, vom Obersee kommend, in Zürich an.
Die «Seegfrörni» dieser Art kommt sehr selten vor. So berichtet der Chronist Herr Peter Zimmermann dass seit dem Jahre 1233 das Ereignis nach verlässlichen Angaben nur 28mal (inkl. «Seegfrörni» 1963 eingetreten sei:
- Je zweimal im 13. und 15. Jahrhundert
- Je einmal im 14. Jahrhundert
- Je viermal im 16. Jahrhundert
- Je dreimal im 17. Jahrhundert
- Je achtmal im 18. Jahrhundert (Es herrschte damals ein kleine Eiszeit Bem. der Autorin)
- Je fünfmal im 19. Jahrhundert (Kleine Eiszeit dauerte an Bem. Der Autorin)
- Je dreimal im 20. Jahrhundert, Februar 1907, 1929 und 1963
Impressionen der «Zürcher Seegfrörni 1963»
Bilder sind dem Buch «Zürcher Seegfrörni 1963» von Peter Zimmermann entommen.
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