Es wird ein eher föhniger und abwechslungsreicher Winter – 59. Mitteilungen der Muotathaler Wetterpropheten für Winter/Frühling 2011/12

Am letzten Freitag , den 28. Oktober hielten  die Wetterpropheten in Rothenthurm ihre Herbstversammlung ab. Mit folgenden Worten beginnen die 59. Mitteilungen der Muotatahler Wetterschmöcker.

«Ein zu trockener warmer Vorsommer mit bitter nötigem Regen im Juli, ein heisser und wüchsiger Sommer mit genügend Niederschlägen, ein goldener schöner Herbst mit guter Ernte und sehr viel Obst. Man fragt sich wer all den Schnaps trinken wird..»

Glaubt man den urchigen Wetterpropheten aus der Innerschweiz im schönen Muotathal, so wird der Winter durchzogen sein. Der Föhn spielt immer wieder eine Rolle. So wird es ab und zu Schnee geben, der sich dann wieder in Regen verwandelt. Leider so sieht es eher aus, wird es dieses Mal im Gegensatz zum 2010 keine «weisse Weihnachten» im Flachland geben.

Wie immer bei den Versammlungen werden die Prognosen des vergangenen halben Jahres ausgewertet. So darf diesesmal Holdener Alois, «Tannzapfen» den Wanderpreis in seinen Händen halten.

Die Wetterpropheten wurden rückblickend folgendermassen rangiert:

Holdener Alois, Tannzapfen, Loostr.26, 6430 Schwyz 14 Pkt.

Horat Martin, Wettermissionar, 6418 Rothenthurm 13 Pkt.

Suter Peter, Sandstrahler, 6436 Ried-Muotathal 13 Pkt.

Reichmuth Karl, Steinbockjäger, Haggen, 6430 Schwyz 11 ½ Pkt.

Holdener Martin, Musers, Haggen, 6430 Schwyz 11 Pkt.

Hediger Karl, Naturmensch, 6403 Küssnacht 9 ½ Pkt.

Die nächste Versammlung findet im Frühling – am 22. April 2012 –  im Mythenforum Schwyz statt.

Monatskalender 2011 – November

Erich Kästner

Der November

Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor…

Der Sturm ritt johlend durch das Land der Farben.
Die Wälder weinten. Und die Farben starben.
Nun sind die Tage grau wie nie zuvor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Der Friedhof öffnete sein dunkles Tor.
Die letzten Kränze werden feilgeboten.
Die Lebenden besuchen ihre Toten.
In der Kapelle klagt ein Männerchor.

Was man besaß, weiß man, wenn man’s verlor.
Der Winter sitzt schon auf den kahlen Zweigen.
Es regnet, Freunde. Und der Rest ist Schweigen.
Wer noch nicht starb, dem steht es noch bevor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Zitat für 8. Oktober 2011

„Wir sind sterblich, wo wir lieblos sind,

unsterblich, wo wir lieben.“

Karl Jaspers (1883-1969), deutscher Philosoph des Existentialismus

Monatskalender 2011 – Oktober

Erich Kästner

Der Oktober

Fröstelnd geht die Zeit spazieren.
Was vorüber schien, beginnt.
Chrysanthemen blühn und frieren.
Fröstelnd geht die Zeit spazieren.
Und du folgst ihr wie ein Kind.

Geh nur weiter, bleib nicht stehen.
Kehr nicht um, als sei’s zuviel.
Bis ans Ende musst du gehen,
hadre nicht in den Alleen.
Ist der Weg denn schuld am Ziel?

Geh nicht wie mit fremden Füßen
und als hättst du dich verirrt.
Willst du nicht die Rosen grüßen?
Laß den Herbst nicht dafür büßen,
dass es Winter werden wird.

Auf den Wegen, in den Wiesen
leuchten, wie auf grünen Fliesen,
Bäume bunt und blumenschön.
Sind’s Buketts für sanfte Riesen?
Geh nur weiter, bleib nicht stehn.

Blätter tanzen sterbensheiter
ihre letzten Menuetts.
Folge folgsam dem Begleiter.
Bleib nicht stehen. Geh nur weiter,
denn das Jahr ist dein Gesetz.

Nebel zaubern in der Lichtung
eine Welt des Ungefährs.
Raum wird Traum. Und Rausch wird Dichtung.
Folg der Zeit. Sie weiß die Richtung.
„Stirb und werde!“ nannte Er’s.