Seit Tagen hält der isländische Gletscher Vulkan Eyafjallajökull mit seinem Ausbruch und dem dazugehörenden Naturschauspiel ganz Europa und den dazugehörenden Luftverkehr in Schach.
Aufgrund der Aschewolke, welche sich mittlerweile bereits über den grössten Teil Europas befindet, können die Flugzeuge nicht mehr fliegen. Die Asche gefährdet die Sicherheit der Flugzeuge. Die Triebwerke könnten beschädigt werden und die Messinstrumente ausfallen. Folgende Länder haben daher ihren Luftraum – zum Teil nun schon bis Montag gesperrt:
Westeuropa
- Schweiz
- Deutschland
- Frankreich
- Belgien
- Niederlande
- Grossbritannien
- Irland
Südeuropa
Mitteleuropa
- Österreich
- Slowenien
- Kroatien
- Bosnien
- Serbien
- Slowakei
- Tschechien
- Ungarn
- Polen
- Ukraine
Nordeuropa
- Dänemark
- Estland
- Lettland
- Litauen (Ausnahmen möglich)
- Schweden (ausser ganz im Norden)
- Finnland
- Norwegen (südlicher Teil)
- Weissrussland
Keine Flugverbote gab es am Samstag in Spanien, Portugal, Malta, Griechenland und der Türkei. (Quelle NZZ Online)
In den Medien spricht man von grossem wirtschaftlichen Schaden, der durch das Grounding der Airlines enstanden ist. Viele Leute freuten sich auf ihren verdienten Urlaub und müssen nun vorerst zuhause ausharren und hoffen, dass sich bald ein Tiefdruckgebiet nähert, um der Aschenwolken Herr zu werden. Hundertausendene Menschen harren auf Flughäfen aus, sind vielleicht verzweifelt, weil sie wichtige Termine nicht wahrnehmen können oder nach Hause wollen. Vielen geht das Geld aus und sie können sich kein Hotelzimmer leisten. Plätze in Zügen und Mietautos sind mittlerweile auch rar geworden. Dies sind die unangenehmen und unschönen Seiten der Sperrung des eurpopäischen Luftraums.
Es gibt jedoch sicher auch schöne Seiten. Es begegnen sich Menschen, die sich sonst nie kennengelernt hätten. Es entstehen neue Beziehungen, Freundschaften für Leben, Ehen, Kinder. Man kann später mal den Kindern und Enkeln erzählen man sei dabei gewesen und hätte das Ganze hautnah miterlebt. Und hier in Zürich, haben die gestrandeten Fluggäste eine Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel und Eintritte für Museen erhalten, um Zürich ein bisschen kennenzurlernen. Eine nette und sympathische Geste, zumal Zürich dieser Tage das traditionelle Frühlingsfest Sechseläuten begeht. Ein sicher tolles und eimaliges Erlebnis!
Auch die Natur profitiert von diesem Ereignis. Die Asche des Vulkans ist sehr fruchtbar. Die Klimaveränderungsphoben dürfen sich freuen. Die Luft wird in diesen Tagen grösseren Co2 Abgaben verschont und es regnet für einmal keinKerosin auf die Mutter Erde hinunter. Hinzu kommt, dass auch die vom Fluglärm gebeutelten Menschen wieder mal richtige Ruhe geniessen können und nicht ständig von donnernden Maschinen und deren Ausklappen der Fahrgestelle belästigt werden.
Kurz man kommt wieder einmal zur Besinnung und sollte sich überlegen, ob man vielleicht ein anderes Mal lieber im eigenen Land Ferien geniessen sollte. Mein Chef sagte kürzlich einem Kunden: „Warum in die USA reisen? Im Tessin ist es doch auch wunderschön!“
Ich möchte es jeodch nicht unterlassen auch noch etwas über den Hauptdarsteller und Verursacher dieser Gedanken wissenswertes zu veröffentlichen:
Der 1666 Meter hohe Eyjafjallajökull ( [ˈɛɪjaˌfjatlaˌjœkʏtl]) (dt. Inselbergegletscher) ist der fünftgrößte Gletscher Islands, gelegen an der äußersten Südküste, westlich des Mýrdalsjökulls in der Gemeinde Rangárþing eystra. Unter dem Gletscher befindet sich ein Stratovulkan mit eigener Magmakammer, der wie der Gletscher Eyjafjallajökull genannt wird. Sein letzter Ausbruch war in diesem Jahr.
Name
Der Name Eyjafjallajökull, dt. Inselbergegletscher, rührt von der Nähe der Westmännerinseln her. Diese liegen circa 35 km westsüdwestlich des Bergmassivs im Atlantik. Die kleineren Berge zu Fuße des Eyjafjallajökulls sowie seine Südwestflanke heißen bezeichnenderweise Eyjafjöll, dt. die Inselberge.
Der Gletscher Eyjafjallajökull
Die Eiskappe bedeckt etwa 78 Quadratkilometer.
Der höchste der Gipfel, die als kleine Nunataks aus dem Gletscher hervorragen, ist der 1666 Meter hohe Hámundur.
Von der Eiskappe des Eyjafjallajökull reichen einige Talgletscher und Gletscherzungen bis auf eine Höhe von etwa 1000 Meter in die Täler hinunter. Die bedeutendsten dieser Gletscherzungen sind Steinholtsjökull und Gígjökull, die sich in Richtung des Stromes Markarfljót nach Norden erstrecken. Der Name der letzteren Gletscherzunge bedeutet auf Deutsch Kratergletscher und geht auf die Tatsache zurück, dass die Gletscherzunge von einer Öffnung im Gipfelkrater ausgeht. Gígur ist das isländische Wort für Krater. Die steile und zerklüftete Gletscherzunge reicht circa 1200 Meter ins Tal des Markarfljót hinunter.
Der Gígjökull hat am Talboden hohe Moränen aufgeschoben. Durch Abschmelzen hatte sich ein Gletschersee gebildet, genannt Lónið. Bei dem Vulkanausbruch im April 2010 wurde der Gletschersee durch Vulkanasche und Sediment vollständig verfüllt. Aus dem bisherigen See strömt der kleine Fluss Jökulsá in den nahegelegenen Strom Markarfljót.
Vulkan Eyjafjallajökull
Der selten aktive Vulkan wird mit dem selben Namen wie der ihn bedeckende Gletscher bezeichnet.
Gestalt des Vulkan
Dieser gehört der sogenannten „Südlichen Vulkanzone“ von Island an.
Über die Art des Vulkans sind sich Vulkanologen nicht ganz einig. Þorleifur Einarsson reiht ihn unter die Stratovulkane ein.Schildvulkan während Ari Trausti Guðmundsson den Vulkan als „flache(s) längliche(s) Vulkangebäude“ beschreibt.Thor Thordarson spricht von
Die Caldera des Vulkans hat einen Durchmesser von etwa drei bis vier Kilometern. Die zum Vulkan gehörigen Spaltenschwärme erstrecken sich mit ihren Kratern in West-Ost-Richtung über circa 30 Kilometer.
Einige weitere Krater bildeten sich im März 2010 während des jüngsten Ausbruchs.
Gesteinsarten und deren Alter
Die ältesten Gesteine des Eyjafjallajökull sind etwa 700.000 bis 800.000 Jahre alt. Es handelt sich dabei um sogenannte transitionale Basalte (Übergangstyp zwischen Alkalibasalt und Tholeiitbasalt), aber auch höher differenzierte Gesteine, wie z. B. Dazit.
Eruptionsgeschichte des Eyjafjallajökull
Eyjafjallajökull hat eine ungefähr 800.000 Jahre lange Eruptionsgeschichte vorzuweisen. Seit der Landnahme ab 870 n. Chr. war er vor 2010 lediglich dreimal aktiv; er gehört daher nicht zu den aktivsten Vulkanen Islands.
Prähistorische Eruptionen
Während der Eiszeit lassen sich zwölf verschiedene Ausbruchsphasen feststellen, davon entfallen sechs Phasen auf interglaziale Perioden und sechs weitere auf glaziale Perioden.
Während der Letzteren entstanden etwa Hyaloklastite und Kissenlaven, die auch Teile des Vulkangebäudes ausmachen.
Während der eisfreien Perioden häuften sich Lavaschichten an. Diese sind z. B. deutlich in den ehemaligen Meeresklippen an der Südseite des Bergmassivs zu sehen.
Nach der Eiszeit ereigneten sich vor circa 10.000 Jahren zwei effusive Eruptionen, bei denen die Lavaströme von HamragarðurKamragil produziert wurden.
Historische Eruptionen
Nur vier bekannte Ausbrüche ereigneten sich dagegen seit der Besiedelung Islands. Der erste geschah 920,[12] der zweite Ausbruch fand 1612/13 statt. Von diesem Ausbruch ist wenig bekannt. In den Skarðsannalen wird die Eruption so beschrieben: „Da sprang plötzlich der Eyjafjallajökull an der Ostseite bis ins Meer vor, da kam Feuer hoch, das sah man fast überall nördlich von Land.“
Der Ausbruch von 1821–23
Der vorletzte Ausbruch ereignete sich von 1821 bis 1823.Dabei wurden vier Millionen Kubikmeter dunkelgraue, feinkörnige dazitische Aschen gefördert, die man vor allem in Südisland findet. Dieser eher kleine Ausbruch richtete trotzdem einigen Schaden an. Vor allem war die Asche reich an Fluor, welches dem Vieh schadete. Auch verursachte der Ausbruch kleinere bis mittelgroße Gletscherläufe vor allem im Markarfljót, aber auch im Fluss Holtsá.
Der Ausbruch begann am 19. und 20. Dezember mit einer explosiven Phase, die einige Tage andauerte und starken Aschenfall vor allem in den besiedelten Gebieten im Süden und Westen des Vulkans zur Folge hatte.
Bis zum Juni des folgenden Jahres hielt der Ausbruch an, ohne allerdings besonders in den Siedlungen wahrgenommen zu werden, abgesehen von gestiegenem Wasserspiegel etwa im Markarfljót.
Ab Ende Juni 1822 folgte wieder eine explosive Phase, wobei die explosiven Ausbrüche wohl jeweils in Serien kamen. Der Ausbruch sandte u. a. eine Wolke in beträchtliche Höhen. Asche fiel im Eyjafjörður, aber auch auf Seltjarnarnes.
Von August bis Dezember scheint der Ausbruch weniger stark gewesen zu sein. Dennoch starb Vieh im Eyjafjörður an Fluorvergiftung und in der Holtsá stellte man kleine Gletscherläufe fest. Auch im Markarfljót stellte man einen beträchtlichen Gletscherlauf fest. Die Quellenlage lässt allerdings das genaue Datum nicht erschließen.
1823 wagten sich einige Männer auf den Eyjafjallajökull, um die Krater genauer zu begutachten. Sie fanden eine Ausbruchsspalte etwas nordwestlich des Gipfels Guðnasteinn. Die Männer hatten Bedenken, dass der Berg auseinanderbrechen könnte, weil die Spalte sehr nahe am Gipfelrand lag und zwischen ihr und dem Abgrund nur eine dünne Felswand war.
Nach den Ausbrüchen stellte man fest, dass der Berg sich verändert hatte und eine beachtliche Senke im Gipfelbereich entstanden war, wo er vorher eher eben gewirkt hatte.
Im Frühjahr 1823 brach Katla im Mýrdalsjökull aus und gleichzeitig entströmte dem Gipfelbereich wieder mehr Dampf des Eyjafjallajökull, vor allem an der Hauptausbruchsspalte.
Eruptionen 2010
Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010
Fimmvörðuháls, 2. Spalte, 2. April 2010
Beginnend mit dem 20. März kam es zu mehreren Eruptionen des Vulkans mit einem großen Ausstoß an Asche. Der Flugverkehr über Nord- und Mitteleuropa musste in weiten Teilen infolgedessen für mehrere Tage eingestellt werden.
Verbindung zwischen Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull
Bei den Ausbrüchen des Eyjafjallajökull im 17. und 19. Jahrhundert stellte man fest, dass zur selben Zeit oder kurz nachher auch der Vulkan Katla unter dem Mýrdalsjökull ausbrach. Man vermutet also eine Verbindung zwischen den beiden Vulkanen. Am Fimmvörðuháls (dt. „Bergrücken der fünf Steinmänner)“, dem Pass zwischen Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull, wurde in den letzten Jahren oft eine gewisse seismische Aktivität festgestellt.
Der Geophysiker Páll Einarsson weist auf die Notwendigkeit hin, Katla, den Vulkan unter dem Gletscher Mýrdalsjökull, sehr streng zu überwachen, da die Eruption des Eyjafjallajökull im März 2010 eine weitere in der Katla auslösen kann.
Bergsteigen am Eyjafjallajökull
Es gibt etliche Aufstiegsmöglichkeiten. Ari Trausti Guðmundsson beschreibt z. B. eine Aufstiegstour von der Þórsmörkpiste aus Richtung NNW über den Grýtutindur. Außerdem führt vom Pass Fimmvörðuháls ein Weg auf den Gletscher.
Eyjafjöll
Die den Gletschervulkan umgebenden kleineren vorgelagerten Berge heißen Eyjafjöll. Der Südrand der Eyjafjöll, auf denen der Gletscher aufruht, bildete nach dem Ende der Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren die Meeresküste. Nachdem sich diese aber inzwischen durch die postglaziale Landhebung um fünf Kilometer nach Süden verschoben hat, blieben die Klippen zurück.
Diese sieht man besonders deutlich bei den Wasserfällen Skógafoss und Seljalandsfoss, aber auch vom Freilichtmuseum Skógar aus.
Höhlen
Außerdem liegen in dem Bezirk Unter den Inselbergen (isl. undir Eyjafjöllum) viele Höhlen.
Die bekannteste ist die Paradísarhellir (dt. Paradieshöhle). Sie soll im 19. Jahrhundert der Hintergrund einer spannenden Liebesgeschichte gewesen sein. Darüber schrieb der isländische Schriftsteller Jón Trausti den Roman Anna von Stóra-Borg.
Eine andere nahegelegene Höhle diente als regionaler Bezirkstag (Thing).
Þórsmörk
Zwischen Eyjafjallajökull und Tindfjallajökull befindet sich das Tal der Þórsmörk, das von drei Gletschern umgeben ist. Es wird vom Gletscher Mýrdalsjökull abgeschlossen.
(Quelle: Bilder, Karte und Angaben über Eyafjalljökull: Wikipedia)
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